„Ich wünsche mir eine offensivere Bautenpolitik", Marco Schank au sujet des défis qui se posent dans le domaine de la politique du logement

Luxemburger Wort: Herr Minister Schank, gleich vorweg: Was sind die größten Herausforderungen, die in den kommenden Jahren auf die Wohungsbaupolitik, in Luxemburg zukommen?

Marco Schank: Wir müssen es fertig bringen, das Angebot auf dem Wohnungsmarkt qualitativ und quantitativ im Sinne der Nachhaltigkeit zu verbessern. Nur so ist es möglich, die Preise stabiler zu gestalten und auch Qualität anzubieten, die man tatsächlich als nachhaltig einstufen kann.

Luxemburger Wort: Sie sprechen von einer Stabilisierung der Preise. Worauf sind die relativ hohen Summen, die derzeit auf dem Wohnungsmarkt verlangt werden, zurückzuführen?

Marco Schank: Wir haben ein großes Problem: die "Nachfrage. Luxemburg gehört zu jenen Ländern in der EU, die am schnellsten wachsen. Jährlich kommen rund 10 000 Menschen dazu; 8000 davon sind Immigranten. Und wir brauchen diese Menschen auch auf dem Arbeitsmarkt und um unsere soziale Systeme zu finanzieren. Im Gegenzug müssen wir ihnen ein Dach über dem Kopf bieten. Die große Nachfrage generiert hohe Preise. Außerdem ist Luxemburg ein wohihabendes Land mit hohem Einkommen. Auch das führt zu hohen Wohnungspreisen.

Luxemburger Wort: Mit welchen Mitteln gedenkt die Regierung diesem Problem Herr zu werden?

Marco Schank: Wir konnten zum Beispiel vor drei, vier Monaten das "paquet logement" vorstellen: 21 Maßnahmen, mit denen das Bauen und Wohnen kostengünstiger und nachhaltiger ausgerichtet werden soll. Mir ist es wichtig, Preise anbieten zu können, die sich auch Menschen mit niedrigeren Löhnen leisten können.

Luxemburger Wort: Können Sie uns einige Beispiele nennen?

Marco Schank: Wir wollen beispielweise erreichen, dass wieder mehr junge Paare sich Häuser leisten können. Beim Mietkauf wird z.B. für die Dauer der Miete ein Teil der Summe zurückgelegt, um später die Wohnung aufkaufen zu können. Beim "Portage foncier" hingegen wird zuerst die Wohnung gekauft, und später erst das Grundstück. "Porteur", also Inhaber des Grundstücks ist in dem Fall ein öffentlicher Bauträger: Gemeinde, Fonds du logement oder SNHBM. Das "paquet logement" zielt verstärkt darauf ab, mehr Mietwohnungen auf den Markt zu bringen - vor allem fih Menschen mit niedrigerem Einkommen. 9 000 Mietwohnungen werden in den kommenden Jahren von den Gemeinden, Fonds du logement oder SNHBM auf diesem Wege verwirklicht.

Luxemburger Wort: Oberhaupt fällt den Gemeinden in Sachen Wohnungsbau immer mehr Verantwortung zu.....

Marco Schank: Ich habe in den letzten Jahren 94 Schöffenräte aufgesucht, um für unser Anliegen zu werben. Um sie zu bitten, eine Hand mit anzufassen. Zuletzt sind tatsächlich auch viele Gemeinden an uns herangetreten, um von den verschiedenen Beihilfen zu profitieren. Wohnungsbau gehört zwar nicht zu den gesetzlich verankerten Missionen der Gemeinden, doch sie sind näher dran an den privaten Bauträgern und Grundstückbesitzern. Mit Hilfe des "pacte logement" konnten wir den Gemeinden auch eine ganze Reihe an Instrumenten in die Hand geben, um in dieser Hinsicht aktiv zu werden.

Luxemburger Wort: Der Wohnungsbau spielt tatsächlich auch in vielen Wahlprogrammen eine wichtige Rolle!

Marco Schank: Ich bin froh darüber, dass die Gemeinden das Thema Wohnungsbau für sich entdeckt haben. Deshalb auch an dieser Stelle wieder der Aufruf an die künftigen Schöffenräte, dieses Thema nach den Wahlen in ihr Regierungsprogramm mit aufzunehmen! Die politischen Entscheidungsträger sollen sich bei uns melden. Ich verfüge über hervorragende Mitarbeiter, die den Schöffen- und Gemeinderäten gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen werden. Im "pacte logement" ist auch ein Monitoring vorgesehen. In diesem Zusammenhang werden wir bald sehen, was bereits von den 103 konventionnierten Gemeinden. verwirklicht wurde, und das was noch aussteht. In dem Fall sollen die Gemeinden auch die Instrumente nutzen, die das Gesetz ihnen zur Verfügung stellt.

Luxemburger Wort: Der Wohnungsbau ist traditionell in privater Hand. Was können die Gemeinden neben dem subventionnierten Wohnungsbau noch tun, um auf den Markt einzuwirken?

Marco Schank: Es ist zum Beispiel nicht verboten, auf private Investoren zuzugehen. Oft ist die Situation ja umgekehrt: Wenn private Bauträger ein Projekt verwirklichen wollen, gehen sie auf die politischen Entscheidungsträger zu. Letztere können und sollen sich ruhig offensiver an die Bautenpolitik ihrer Gemeinde herantrauen. In manchen Gemeinden passiert dies schon, beim Aufstellen der Bebauungspläne zum Beispiel. Es ist halt wichtig, dass die Schöffen- und Gemeinderäte sich Gedanken machen: Welche Flächen können wir nutzen? Was ist unser Ziel? Wie erreichen wir dieses Ziel? Es gibt viele Möglichkeiten, auch gegenüber privaten Investoren. Ich wünsche mir, dass künftig eine offensivere Bautenpolitik betrieben wird, als in der Vergangenheit. Wir brauchen mehr Wohnungen!

Luxemburger Wort: Man wird auch den Eindruck nicht los, dass sich noch immer viele Bürger all jener Möglichkeiten nicht bewusst sind, die ihnen in puncto Fördergelder zur Verfügung stehen.

Marco Schank: Deshalb an dieser Stelle auch der Aufruf an die Menschen, die sich eine Wohnung anschaffen wollen: informieren Sie sich! Es gibt zahlreiche Info-Möglichkeiten, angefangen beim Wohnungsbauministerium, über "myenergy" und Oekozenter bis hin zu den Architekten selbst. Die soll man auch nutzen! Es geht nicht nur darum, Geld zu sparen. Man sollte nämlich vor allem keine Fehler begehen, die man im Nachhinein bereuen könnte. Ein Haus baut man schließlich nicht nur für zehn Jahre. Besonders im energetischen Bereich lauern viele Fallen, wenn unüberlegt gebaut wird. Wir können die Menschen nicht zwingen, sich zu informieren. Doch wir können es ihnen so leicht wie nur möglich machen.

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