"Beratung ist das A und O". Le ministre du Logement au sujet du bilan énergétique des bâtiments

Cordelia Chaton: Herr Schank, was tut die Regierung bereits, um die Energiebilanz bei Gebäuden zu verbessern?

Marco Schank: Wir fördern Passivhäuser - das entspricht der Bewertung A im Energiepass - mit bis zu 40.000 Euro. Niedrigenergiehäuser - die der Klasse B entsprechen - werden mit bis zu 15.000 Euro gefördert. Für Altbausanierungen - beispielsweise Dachisolierung, neue Fenster oder Wände - sind bis zu 20.000 Euro Förderung möglich. Das interessiert vor allem Verkäufer und Vermieter, weil seit dem 1. Januar dieses Jahres der Energiepass Pflicht ist.

Cordelia Chaton: Was planen Sie darüber hinaus?

Marco Schank: In enger Zusammenarbeit mit dem Energieminister wollen wir die Beratung verbessern. Wir müssen vor allem die jungen Bauherren erreichen. Ein Passivhaus kostet etwa zwischen 10 und 15 Prozent mehr in der Anschaffung als ein traditionelles Haus - aber über die lange Nutzungsdauer vieler Jahre und Jahrzehnte rentabilisiert sich diese zusätzliche Investition.

Cordelia Chaton: Wie sieht es im öffentlichen Bereich aus?

Marco Schank: Derzeit erstelle ich den neunten Fünf-Jahres-Plan, der den Bau von 8.000 bis 9.000 subventionierten Wohnungen vorsieht. Staatliche Hilfen an die Adresse der öffentlich-rechtlichen Promotoren sollen nur noch dann fließen, wenn ihre Wohnungen die Energieklasse B erreichen und zwar mit den Bereichen des Wärmeschutzes, des Primärenergieverbrauchs und des CO2 -Ausstoßes.

Cordelia Chaton: Wie sieht es bei bestehenden Mehrfamilienhäusern aus?

Marco Schank: Es besteht kein Unterschied zwischen Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern. Die Eigentümer, auch als Vermieter, müssen langfristiger denken. Investitionen in den Wärmeschutz und die Energieeffizienz steigern schließlich den Wert der Immobilie.

Cordelia Chaton: Denken Sie über einen Null-Zins-Kredit nach, wie es ihn in Frankreich gibt?

Marco Schank: Die Banken machen schon entsprechende Angebote und das Wohnungsbauministerium gewährt eine Zinssubvention bzw. eine Bonifikation hinsichtlich eines Darlehens bis zu 50.000 Euro zur Verbesserung der Energiebilanz von Wohnungen.

Cordelia Chaton: Können Sie sich bei dem derzeitigen Staatsdefizit überhaupt eine Anhebung der finanziellen Anreize leisten?

Marco Schank: Wir wollen Investitionen im Energiebereich ankurbeln, weil ein derartiges Invest, neben seinem positiven ökologischen Effekt, auch noch Arbeitsplätze schafft. Nicht zuletzt müssen wir unseren Verpflichtungen aufgrund internationaler Abkommen nachkommen in Bezug auf Kioto und europäische Verbindlichkeiten.

Cordelia Chaton: Wo liegen Ihre Prioritäten?

Marco Schank: Wir wollen die Altbausanierung ausbauen. Da gibt es bereits staatliche Hilfen für das Dämmen von Dächern und Außenwänden, die Installation von Photovoltaik-Anlagen, Holzheizungen oder thermischen Anlagen. Aber wir leiden unter Personalmangel und bei einzelnen Bereichen der staatlichen Hilfen können die Verfahren bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen. Das A und O ist in meinen Augen die Energieberatung. Wir wollen auch den Gemeinden die Möglichkeit geben, verstärkt mitzumachen. Das geht über den reinen Energieverbrauch hinaus. Wer nachhaltig bauen will sollte beispielsweise auch auf den Ressourcenverbrauch oder die Art der Baustoffe achten.

Cordelia Chaton: Was wäre ideal?

Marco Schank: Mich haben die Plusenergiehäuser sehr beeindruckt, die nicht nur keine Energie verbrauchen, sondern sogar noch Energie produzieren. Wer heute baut, sollte mindestens ein Passivhaus bauen, das nicht mehr als 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter im Jahr verbraucht.

Cordelia Chaton: Wie sieht es bei Büro-Immobilien aus?

Marco Schank: Daran arbeitet mein Kollege, Minister Krecke. Auch hier gibt es Investoren, die Bürohäuser mit hoher Energieeffizienz und der Nutzung von erneuerbaren Energien bauen.

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